Auszug aus der Chronik zum Schützenfest 1970:
"Das Marschieren war in dieser Hitze wahrlich kein Vergnügen, besonders nicht
für die Offiziere in ihren dicken Uniformen", ist über den Beginn des
diesjährigen Schützenfestes nachzulesen.
Wenn es auch nach Meinung vieler Kenner "zu schade war", den wieder von Karl
Heuel mit künstlerischem Geschick hergestellten Schützenvogel "zu schießen",
begann man dann doch pünktlich um 17.00 Uhr mit dieser Disziplin, und nach einer
anfangs recht guten, zum Schluß aber doch eher schleppenden Beteiligung, brachte
der von Karl Maiworm aus der "Drift" abgefeuerte 122. Schuß ihn als den neuen
Schützenkönig hervor. Karl Maiworm erwählte sich zu seiner Königin ein junges
Mädchen aus dem Dorf, nämlich die erst 17 Jahre junge Jutta Gummersbach
(Marielies).
Schützenvikar
Johannes Pohl, jetzt neuer Seelsorger an der Heilig-Geist-Kirche, zelebrierte
sonntags das Festhochamt und gestaltete nachher auch die Gefallenenehrung in der
Kirche. Nach einem Ständchen für den neuen Vikar ging es zum Frühkonzert auf dem
Platz.
Nach dem Abholen des Schützenkönigs Karl Maiworm am Sonntag begab man sich schon
bald zum Festplatz, da das Marschieren bei den hochsommerlichen Temperaturen
kein Vergnügen war. So konnte man verstehen, daß sich die Festzugteilnehmer nach
ihrer Ankunft auf dem Platz zunächst einmal an einem kühlen Bier erfreuten
Nach dem Empfang der Königin Jutta schritt man zur Königspolonaise, die von
vielen Schaulustigen bewundert wurde. Im Anschluß daran entwickelte sich am
Königshof schon sehr früh eine "Bombenstimmung", die die Beteiligten bald "auf
Tisch und Bänke" trieb. Diese ausgelassene Form des Feierns fand allerdings
nicht die Bewunderung aller Beobachter, denn in den Vereinsannalen ist dazu
wörtlich notiert: "Ob es jedoch für unsere zahlreichen Gäste ein schönes Bild
ist, wenn man am Königstisch bereits zur frühen Stunde auf Tischen und Bänken
steht, bleibt dahingestellt, ...und es sind auf dem Fest Stimmen laut geworden,
denen diese Sache gründlich mißfällt."
Der Montag begann auch in diesem Jahr wieder mit einem Kinderschützenfest, bei
dem der "Nachwuchs" zunächst einmal im Mittelpunkt des Vergnügens stand. Das
Vogelwerfen entschied Peter Burghaus für sich. Dieser nahm sich seine Schwester
Annette zur Königin. Ansonsten fand das Schützenfest 1970 einen harmonischen
Ausklang, zu dem insbesondere auch die zwölf Musiker aus Saßmicke mit ihren
stimmungsvollen Rhythmen beitrugen.
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