1955
19561954

König(in)
Franz Rademacher
Ehefrau Paula











Verabschiedung des Königspaares

Auszug aus der 100-Jahr Chronik 1955:

Ein Jagdgewehr sorgt für Aufregung
Vielen Zeitgenossen wird das turbulente Vogelschießen des Jahres 1955 noch in lebhafter Erinnerung sein, wobei es darüber nichts Außergewöhnliches zu berichten gäbe, wäre da nicht die Sache mit dem Jagdgewehr gewesen: Die Aspiranten dieses Jahres, nämlich die Schützen Norbert Heuel und Ferdinand Hohleweg sowie der in der dörflichen Hierarchie damals schon etwas höher rangierende Franz Rademacher aus der "Drift" bemühten sich mittels der allen gleichermaßen zur Verfügung stehenden Karabiner, dem in luftiger Höhe schwebenden Wappentier zu Leibe zu rücken.

Anfangs schien das Schießen den aus den vorhergehenden Jahren schon bekannten üblichen Verlauf zu nehmen, so dass auch diesmal von einem sehenswerten Schauspiel zunächst einmal noch nicht die Rede sein konnte: Die recht robuste Konstruktion des Schützenvogels zeigte deutlich, dass dieser sich von der Schießfreude der am Boden des Schützenplatzes befindlichen Bewerber nur zögernd beeindrucken ließ. Hinzu kam noch das in jenen Jahren häufig auftretende Übel, dass nämlich ein großer Teil der zur Verfügung stehenden Patronen mangels einer gehobenen Qualität nicht den ihnen zugedachten Zweck erfüllten, so dass durch deren häufiges "Versagen" dem Schießen zusätzlich eine gewisse Attraktivität verlorenzugehen drohte.

Während sich das Schießen in die Länge zog und ein glorreicher Abschluß des Wettkampfes auf sich warten ließ, hatte der für bubenhafte Späße schon immer bekannte Ernst Halbe (auch Rikas Öra genannt) flugs ein dem Schützenbruder und passionierten Jäger Alois Maiworm gehörendes Jagdgewehr herbeigeschafft und es dem in seinen Augen wohl eher prädestinierten Anwärter und Schützen Franz Rademacher in die Hand gedrückt. Dieser arg nach Heimtücke aussehender Überrumpelungsakt verwandelte die bis dahin noch recht geduldigen Zuschauer geschwind in eine aufgebrachte Menschenmenge. Protestrufe und Pfiffe an die Adresse der Akteure Ernst Halbe und Franz Rademacher sowie an den in dieser Situation recht passiv wirkenden Vereinsvorstand waren die Reaktion auf die Bevorteilung eines einzelnen Schützen.

Beeindruckt von den zahlreichen Unmutsäußerungen der Umstehenden neigte Franz Rademacher schließlich dazu, von der Benutzung des Jagdgewehres abzusehen und sich ebenso wie die anderen Mitbewerber eines normalen Gewehres zu bedienen. Doch die sich in seiner Nähe befindlichen Sympathisanten - voran wiederum Ernst Halbe - ließen nicht locker und drängten ihn angesichts des weiterhin untätigen Vereinsvorstandes zur weiteren Benutzung dieser ungleich stärkeren Waffe. Damit gelang es ihm, den recht hartnäckigen Vogel von der Stange zu holen. Königin war seine Frau Paula.