Bericht von Mari Möller:
vollständige Version des Artikels aus der Siegerner
Zeitung vom
22.01.2018
Taufe im Orden festgehalten
Schützenkönig Georgios Kantzos dankt für besonderen Moment
Wer im
vergangenen Jahr den Rüblinghauser Schützenkönig Georgios Kantzos beim
ausgelassene Feiern nach seinem erfolgreichen Treffer un bei seiner Taufe in der
Schützenmesse erlebt hat, konnte bereits ahnen, dass er seinen Emotionen auch
beim Schützenball freien Lauf lassen würde.
Bei seiner Ansprache betonte
er, dass er als viertes Kind einer Gastarbeiter-Familie aus Griechenland in Olpe
geboren wurde. Doch ein Meerschweinchen, welches im Pferdestall geboren werde,
sei und bleibe ein Meerschweinchen. So sei er in Deutschland der Grieche und in
Griechenland der Deutsche. Seit 2009 wohne er mit seiner Familie in
Rüblinghausen, wo sie gemeinsam ihrer Heimat gefunden hätten und er Mitglied des
Schützenvereins wurde. „Heimat ist nicht nur da, wo sich das Herz wohl fühlt,
sondern auch der Ort, wo die Menschen einen im Bademantel mit Kaffeetasse
bewaffneten Griechen ihren Nachbarn nennen dürfen“, sagte Georgios Kantzos.
Er erinnerte an das Schützenfest 2015, als er zum ersten Mal auf den Vogel
schoss und ihn die Zuschauer mit „Grieche, Grieche, Grieche“ anfeuerten. Doch
der Traum sei unter Tränen zerborsten, als Christian Heuel dem hölzernen Aar den
Garaus gemacht hätte.
Ein Jahr später sei er dann Vorstandsmitglied im
Schützenverein geworden, wo er als Mitglied der Platzkommission zum ersten Mal
im Leben Wertschätzung für seine Handlanger-Arbeiten erfahren durfte. „Die Marke
,Der Grieche´ verkaufte sich verdammt gut. So langsam wurde ich bekannt wie ein
bunter Hund. Meinen Namen kann sich kaum eine merken, aber bei ,Der Grieche´, da
klingelte es“, so der Schützenkönig.
Seinen Höhepunkt habe er jedoch im
vergangenen Jahr erreicht, als er mit dem 120. Schuss den Vogel von der Stange
holte. „Diesen Moment werde ich niemals im Leben vergessen. Ich schloss die
Augen und sprach auf Griechisch die Worte ,Gott ist mit mir´ und drückte ab.
Doch bei dem Jubel wurde deutlich, dass ich nicht allein König bin. Ein jeder
von uns. Jeder Verein. Jede Person. Ohne Ausnahme. Auch du, Joachim“, sagte er
seinem Mitbewerber Joachim Kleine, denn auch der Vorsitzende hatte auf den Vogel
gehalten. „Es war ein bombastischer Samstag. Doch der Sonntag sollte legendär
werden. Ich erhielt im Schützenhochamt das Sakrament der Taufe, was
deutschlandweit einzigartig ist, weil die Taufe im Festzelt auf dem
Schützenplatz stattfand“, schwelgte Georgios Kantzos in seinen Erinnerungen.
Und so wählte er diesen besonderen Moment in seinem Leben für seinen Orden.
Er zeigt Pfarrer Clemens Steiling bei seiner Taufe und seine zwei Paten und
Königs- Offiziere Daniel Picker und Stefan Nitschke. Auf der Rückseite habe er
vor seinem Namen den Namen seiner Frau Svenja eingravieren lassen, denn sie habe
ihn seit drei Jahren in seinem Vorhaben, der erste griechische König zu werden,
toll unterstützt.
„Das, was sich nach dem letzten Vogelschießen
abspielte, haben wir in der Form noch nicht erlebt“, stellte auch Vorsitzender
Joachim Kleine fest. „Unser Georgios fegte wie von der Tarantel gestochen durch
das Kempers Eck.“ Der Vorsitzende erwähnte mit Stolz den 125. Geburtstag, den
der St.-Matthäus Schützenverein Rüblinghausen in diesem Jahr mit einem
Kommersabend am 30. Mai und im Rahmen des Schützenfestes feiert. In den vielen
Jahrzehnten seines Bestehens habe sich der Verein immer wieder den ständig
wechselnden Herausforderungen gestellt und diese mit Erfolg gemeistert. „Dies
ist letztendlich nur in den großen Einsatz und der Bereitschaft seiner
Mitglieder zu verdanken.“ Der Vorsitzende nutzte die Gelegenheit, die Leutnants
Christian Heuel (Protokollführer) und Bernd Rademacher (2. Vorsitzender) zu
Oberleutnants zu befördern. Nach dem offiziellen Teil spielte im Schützenhaus
die Partyband „Planlos“ aus Attendorn auf und sorgte bis in die frühen
Morgenstunden für ausgelassene Stimmung. .
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