Geschichte des Dorfes Rüblinghausen
in Kurzform
Von Christian Scheele (bis 2003), von Peter Maiworm
(2014) erweitert
Das Dorf Rüblinghausen
Über unser
Dorf Rüblinghausen hat der weithin bekannte Heimatforscher Norbert Scheele
(†) in seinem 1952 herausgegebenen Werk "Geschichte der Gemeinde Olpe-Land"
u.a. auch viel Interessantes zu seinem Geburtsort Rüblinghausen geschrieben.
So wird über die erste Erwähnung unseres Dorfes berichtet, dass "Gobbel van
Rübbelkusen am 14. April 1422 sein Erbe und Gut zu Sassenbicke (Saßmicke)
der Kirche zu Olpe schenkte (Hirschmann, Geschichte der Pfarrei Olpe 1930,
Seite 36). Zu einem späteren Zeitpunkt, beispielsweise 1536, findet man für
das Dorf auch die Schreibweise "Rubbelingkhuißen". Während man jenem Jahr
hier noch 13 Schatzpflichtige zählte, belief sich die Einwohnerzahl um 1900
auf 205, um 1948 auf 420. Inzwischen zählt unser Ort ungefähr 1000
Einwohner.
Unser
einstmals kleines und etwa einen Kilometer südlich von Olpe gelegenes
Dörfchen ist heute längst von der unaufhaltsam fortschreitenden Ausdehnung
der Stadt Olpe vereinnahmt und zum "Stadtteil" der angrenzenden Kreisstadt
geworden. Die wirtschaftlichen sowie industriellen Nachkriegsentwicklungen
haben auch das Bild unseres Dorfes mit seiner einstmals schönen Umgebung
erheblich beeinträchtigt. So wurde das dem Ort vorgelagerte und früher
einmal herrliche Wiesental an der Bigge infolge der Ansiedlung zahlreicher
Gewerbebetriebe völlig verändert. Auch die des Ortes entlangführende
Autobahn belästigt durch Lärm seine Bewohner und zerstörte das früher
vorhandene schöne Landschaftsbild.
Das
Rüblinghauser Gut gehörte ursprünglich nach Bilstein. Hierhin war es auch
abgabenpflichtig. Früher fanden die Bewohner unseres Dorfes ihr Einkommen in
den in der Nähe gelegenen Erzgruben sowie auf den im Biggetal beim Dorfe
angesiedelten Hütten- und Hammerwerkes. Ein für damalige Verhältnisse
modernes Werk erbaute 1830 hier der bedeutende Unternehmer Friedrich
Harkort. An dieser Stelle befindet sich heute das Werk II der Metallwerke
Gebrüder Kemper, die die „Rüblinghauser Hütte“ im Jahr 1899 käuflich
erwarben. Heute finden die Bewohner
überwiegend Beschäftigung im Dienstleistungsgewerbe sowie in
mittelständischen Betrieben der Metall- und Elektroindustrie in der Olper
Umgebung.
Bereits in den vergangenen
Jahrhunderten verliefen in der Nähe unseres Dorfes bedeutsame Fernwege. Dort
wo heute der Verkehr auf der Bundesautobahn Dortmund-Gießen pulsiert, trafen
sich auf der "Rüblinghauser Höh" die damals wichtigen Fernhandelswege
(Fuhrwege) von Bonn nach Paderborn und von Köln nach Leipzig. Deren Nähe zu
unserem Dorf hatte damals allerdings auch zur Folge, dass sich häufig
kriegerisches Volk hier einfand, was die Menschen dieser Zeit und Region auf
unangenehme Weise und mannigfach zu spüren bekamen
.
Dagegen ist die
Heilig-Geist-Kirche noch ein junges Gotteshaus. Am 15. Dezember 1968 weihte
Lorenz Kardinal Jaeger in seiner Heimatstadt das Gotteshaus ein. Im Jahre
2013 wurde damit begonnen, die Kirche zu restaurieren und von 450
Sitzplätzen auf 150 Plätze zu reduzieren. Die Neueinweihung wird
voraussichtlich Ostern 2015 erfolgen.
Schon 1730 war von einem
Schulbetrieb in Rüblinghausen die Rede, als der aus Lütringhausen stammende
"fromme Einsiedler Johann Wüsthoff" hier die Kinder unterrichtete. 1844 ging
die dörfliche Schule ein. Die Kinder mussten dann den Unterricht in Saßmicke
und später in Friedrichsthal besuchen. Erst 1892 konnten sie hier am Platz
wieder zum Schulunterricht gehen. 1898 stand den Kindern ein neuerbautes
Schulgebäude im eigenen Dorf zur Verfügung. Die Schülerzahl betrug 1903 60,
1936 83 und 1950 70. Seit 1955 besuchen die Kinder von Rüblinghausen das in
dem Jahr errichtete Schulhaus auf der Grenze zwischen der Stadt Olpe und dem
damaligen Dorf Rüblinghausen. Die Schule erhielt den Namen "Düringerschule"
und wird jetzt als Grundschule auch von den im südlichen Teil der Stadt Olpe
beheimateten Kindern besucht. Im März 2014 feierte die Düringerschule ihr
50-jähriges Jubiläum.
Zu den weiteren
erwähnenswerten Gebäuden und Einrichtungen der jüngeren Geschichte zählen
der 1994 erbaute St. Matthäus Kindergarten. Das im Jahr 2006 umgebaute
Schützenhaus, welches nun als Dorfgemeinschaftshaus dient, sowie ein im Jahr
2008 errichtetes neues Seniorenheim.
Seit Mai 2011 gibt es einen Maibaum, der von der
Dorfgemeinschaft in der Gate aufgestellt wurde.
Als
bekannteste Söhne unseres Ortes gelten einmal der China-Missionar Pater
Johannes Dahlenkamp, der 40
Jahre lang segensreich im Reich der Mitte gewirkt
hatte und dort nach dem letzten Weltkrieg unter der Herrschaft des
Kommunismus 22 Monate in Kerkern zubringen musste
Dann gilt der
gebürtige Rüblinghauser Norbert Scheele weit über seinen Heimatort hinaus
als bedeutender Heimatforscher, der sich mit zahlreichen
heimatgeschichtlichen Werken und Schriften einen Namen machte.
An dieser
Stelle sei auch des weithin bekannten Barockbildhauers Johann Nikolaus
Düringer gedacht, dessen Werke in vielen Kirchen und Kapellen des südlichen
Sauerlandes zu bewundern sind. Düringer wurde am 20. April 1700 in
Großwenkheim bei Bad Neustadt an der Fränkischen Saale geboren. Er ließ sich
1730 in Rüblinghausen nahe der Matthäus-Kapelle nieder, wo er bis zu seinem
Tode im Jahr 1756 wirkte. Seit
dem 29. Dezember 2006, dem
250. Todestag des Künstlers, ziert eine Bronzetafel einen Grauwackestein
nahe der Kapelle.
Das Dorfleben in
Rüblinghausen wird seit mehr als 150 Jahren von vielen örtlichen Vereinen
und Organisationen geprägt.
Im Jahre 1856
wurde in Rüblinghausen die Jahnschaft (heute Waldgenossenschaft) gegründet.
Damit begann man, die Forstwirtschaft nach dem Willen des Fiskus unter den
Augen der staatlichen Forstbehörden der Genesung des bis dahin arg dar
niederliegenden Waldes zu betreiben.
Unter den
Vereinen nimmt der Sankt-Matthäus-Schützenverein einen besonderen Platz in
Rüblinghausen ein. Er trägt seit seiner Gründung im Jahre 1893 mit seinen
Aktivitäten zur Förderung des dörflichen Gemeinschaftslebens und zur Pflege
des heimatlichen Brauchtums bei. Höhepunkte des Vereins waren bisher das im
Jahr 2003 ausgerichtete 8. Kreisschützenfest sowie im Jahr 2013 das 22.
Bundesschützenfestes im Sauerländer Schützenbund.
Seit 1895 gibt
es den Gesangverein „Concordia“ Rüblinghausen, der am 20./21 März 2010 mit
der ganzen Dorfgemeinschaft sein 125-jähriges Jubiläum feierte. In der
Vergangenheit konnte sich der Chor bei Wettstreiten mehrfach auszeichnen.
Der
Sportverein VfR Rüblinghausen wurde im Jahre 1909 gegründet. Er verfügt
heute über eine moderne Sportanlage mit Kunstrasenplatz und einer Tribüne
für ca. 500 Besucher. Am 31.10.2009 wurde dem VfR Rüblinghausen vom
Innenminister NRW, Dr. Ingo Wolf, die Sportplakette des Bundespräsidenten
verliehen.
Im Frühjahr
1967 schlossen sich viele Rüblinghauser Frauen zu einem Turnverein zusammen
mit dem Gedanken, durch Gymnastik und andere Sportarten etwas für die
körperliche Fitness zu tun. Der Verein zählte im Jahre 2010 292 Mitglieder.
Am 9. Mai
1981 wurde die Tennisabteilung im VfR Rüblinghausen 1909 e.V. im Gasthof
„Zur Gate“ gegründet und ein erster Vorstand gewählt. Ziel des Tennisclubs
Rüblinghausen war es, allen Bürgern aus Rüblinghausen und „Olpe-Süd“ die
Möglichkeit zu geben, diese beliebte Sportart ausüben zu können. Zu diesem
Zweck hatte die Waldgenossenschaft Rüblinghausen ein geeignetes Grundstück
neben dem Sportplatz zur Verfügung gestellt.
Nicht zu vergessen sind
weitere vereinsübergreifende Aktivitäten wie das im Jahr 1997 begangene
575jährige Dorfjubiläum.
Guten Zuspruch finden
derzeit die monatlichen Damen- und Herrenwanderungen, die von unserem
Ortsvorsteher Klaus Feldmann 2007 ins Leben gerufen wurden.